Wir sind für fünf Nächte nach Buenos Aires gereist. Von Montevideo fährt eine Schnellfähre, ein richtig schneller Trimaran, direkt nach Buenos Aires. Die Überfahrt dauert etwas länger als 2 1/2 Stunden, schon ist man in Argentinien. Die Einreise ist unkompliziert und in wenigen Minuten erledigt. Buenos Aires empfängt uns ganz anders als Montevideo. Ist die Hauptstadt von Uruguay familiär und eher cosy, so spürt man sofort einen anderen Taktschlag in der 16 Mio. Einwohner Metropole.

Angekommen in Buenos Aires suchen wir erst einmal unser Hotel. Die Orientierung ist einfach und nach wenigen Minuten Fußweg stehen wir in der Lobby des Regente Palace Hotels. Die Hotel- und Zimmerbeschreibung des 4-Sterne Hotels im Internet, zusammen mit dem 50% Discount, hatte uns zur Buchung motiviert. Etwas merkwürdig war die vollverglaste Rezeption, vielleicht ein Relikt aus der Corona Zeit. Unsere Suite im 9. Stock nahm uns den Atem. Nein, falsch verstanden… Erst einmal Fenster auf! Wir hatten eine Suite über zwei Stockwerke.

Der Wohnbereich im Eingangsbereich war mit Möbeln ausgestattet, die schon vor Jahren auf den Sperrmüll gehört hätten. In den Schlafbereich führte eine Wendeltreppe, die keiner bauaufsichtlichen Begutachtung in Deutschland stand gehalten hätte, ausgestattet mit ähnlichem Vintage-Mobiliar. Der Stahlrahmen des runden Fensters war großflächig verrostet. Nachdem wir unsere Zweifel überwunden hatten, bin ich zur Rezeption zurückgegangen um einen Zimmerwechsel zu erfragen. Der Mitarbeiter des Hotels war nicht überrascht und sofort bereit uns einen Wechsel in der 8. Stock zu ermöglichen. Das neue Zimmer war ähnlich groß, diesmal mit Terrasse und Vintage-Möbeln. Wir hatten uns einen anderen Standard vom Hotel erwartet, in der Rückschau bewertet, ist die Lage des Hauses ideal, mit freundlichem und hilfsbereitem Personal. Treffend war der schmunzelnde Kommentar des Rezeptionisten: „Das ist ein 4-Sterne-Hotel, … sehr alte Sterne“.

Also, alles gut … auf in die Stadt.

Am Sonntag vor unserer Ankunft, hatte in Buenos Aires ein heftiger Sturm gewütet. in den Straßen und Parkanlagen liegen Äste und umgestürzte Bäume, viele Parkanlagen sind für Spaziergänge gesperrt. Durch den Sturm, mit bis zu 150 KM Windgeschwindigkeit, wurde sogar die Stromversorgung in einigen Stadtteilen unterbrochen.
In unserer ersten Besichtigungsrunde beschränkten wir uns auf den touristischen Kern der Stadt, mit Parlament, Plaza de Mayo und Barolo Building.




Die Floreria Atlantico steht seit Jahren auf der Liste der 50 besten Cocktailbars der Welt. In das Lokal gelangt man durch ein Blumengeschäft. Hier klopft man an der Türe, wird nach der Reservierung gefragt und erhält Einlass. Wenn nicht, kann man Blumen kaufen. Der Eingang zur Bar ist eine Kühlkammertüre, hinter der die Stahltreppe steil in den Keller führt. Ein bisschen wie aus Filmen über die Prohibition in den USA, Einlass zu einem geheimen Ort.
Hinter dem langen Tresen werden sensationelle Cocktails in atemberaubender Geschwindigkeit gemixt. Ob auf der Karte gelistet oder auf Wunsch des Gastes, jeder Cocktail kommt perfekt zubereitet.

Ach ja, Abendessen kann man hier auch …


Der Stadtteil Puerto Madero erinnert in Strecken an die Hamburger Hafencity. In den renovierten Speichern sind heute Co-Working-Spaces und im Erdgeschoss wechseln sich hippe Restaurants mit Systemgastonomie ab. Hotels und teure Büro- und Appartementgebäude spiegeln die Backsteingebäude. Insgesamt scheint an diesem Stadtbezirk die Inflation vorbeigegangen zu sein.

Wir wechseln die Szene und kommen nach La Boca. Hier spüren wir, dass die Bewohner mit der wirtschaftlichen Situation Argentiniens zu kämpfen haben. Die Häuser weisen massiven Investitionsstau auf und wirken von alt bis heruntergekommen. Armut ist allgegenwärtig. Ohne Vorwarnung, nur um eine Straßenecke gebogen, stehen wir vor dem legendären Fußballstadion des Club Atlético Boca Juniors. Maradona und Messi haben hier ihre Tore geschossen. Fußball dominiert in Kitsch und Kommerz die Straßen um das Stadion, es wird touristischer.

… mehr kommt demnächst.